Wie kam ich auf Fahrräder?
Alles begann mit Corona…
Wer hätte gedacht, dass Corona auch positive Auswirkungen hätte? Zu dem Beginn des Lockdowns hatte ich relativ viel Freizeit. Ich war im März 2020 in der siebten Klasse mit 13 Jahren. Dadurch, dass wir uns mit Freunden sowieso nicht treffen durften, habe ich beschlossen mehr mich in die Natur zu begeben. Welches Mittel ist dafür am besten geeignet? Genau! Das Fahrrad.
Die Idee
Nun dann, ich war öfters mit meinem alten heruntergekommenen Fahrrad unterwegs. Und dann kam es dazu, dass die Pedale von dem Kurbelarm abgebrochen ist…
Zusammen mit meinem Onkel haben wir unzählige Male versucht die Pedale wieder irgendwie an den Kurbelarm zu befestigen, leider ohne wirklichen Erfolg. Die Fahrradwerkstatt wollte damals 60 Euro für die Reparatur inklusive einer neuen Kurbel…jedoch hat das Fahrrad damals 70 Euro gekostet, weshalb es sich für mich nicht gelohnt hat. Ein neues Fahrrad hätte um die 500 Euro gekostet und eine neue Kurbel nur um die 20 Euro. Deshalb beschloss ich mir die Mechanik am Fahrrad selber beizubringen. Ich schaute dutzende Videos auf Youtube an und habe mir das günstigste Werkzeug gekauft und angefangen an meinem alten Fahrrad rumzubasteln und zu lernen.
Dadurch, dass das Fahrrad ziemlich alt, und mein Wissensspektrum zu Fahrrädern noch nicht völlig ausgereift war, haben meine Eltern mich nun doch mit einem neuen Fahrrad überrascht, damit ich trotzdem noch Fahrrad fahren kann.
Jedoch war ich schon so sehr interessiert an Fahrrädern, dass ich mich immer mehr zu der Mechanik belesen habe. Ich hatte genug Freizeit und habe mir gedacht, warum sollte ich nicht einfach weitermachen? Ferner gab es durch die Lieferängpässe, verschuldet an Corona, eine extreme Preiserhöhung bei Fahrrädern, dadurch dass es immer weniger im Sortiment der Händler gab und die Menschen nicht mehr mit dem ÖPNV sich fortbewegen wollten. Also ergriff ich die Chance und fand mit nun 14 Jahren im März 2021 die Marktlücke.



Auf Ebay Kleinanzeigen suchte ich nach Marken Fahrrädern, welche schon einige Tage durchstehen mussten. Ich kaufte somit zum Anfang ein gebrauchtes Focus Whistler für gerade mal 60 Euro. Der Neupreis lag damals bei 650 Euro, das war für mich kaum fassbar so ein hochwertiges Fahrrad so günstig zu kaufen. Dennoch hatte es natürlich diverse Probleme: Die Kette war völlig verrostet, die Bremsen am Quietschen, die Schläuche der Reifen durchlöchert und das Gestell komplett verdreckt. Ich habe zweifellos potenzial in diesem Fahrrad gesehen, trotz des desaströsen Zustandes.
Nachdem ich das Fahrrad im Keller abgestellt habe, begann ich sofort im Internet nach den Ersatzteilen zu schauen. Ich musste nur 60 Euro und viel Zeit zusätzlich investieren, damit das Fahrrad wieder perfekt funktioniert und natürlich auch gut ausschaut. Am Ende war ich aber einfach nur baff vom Ergebnis!
Ich mochte das Fahrrad nun so sehr, dass ich es viel lieber gefahren bin als mein eigentlich relativ neues Fahrrad. Es sah viel sportlicher aus, war schneller und einfach besser, weil ich wusste, dass ich dem Fahrrad ein neues Leben gespendet habe. Ich fuhr es ungefähr ein Monat lang und habe diverse Tests durchgeführt - Fahrrad fahren hat angefangen mir so richtig Spaß zu machen! Ich konnte das Fahrrad am Ende für 315 Euro verkaufen, also fast 200 Euro Profit! Für mein junges ich, waren 200 Euro imens viel Geld.
Statt es aber direkt auszugeben habe ich mit diesen 200 Euro noch ein hochwertiges, gebrauchtes Fahrrad über Kleinanzeigen gekauft und dieses getestet und aufgewertet. Nun kaufte ich mir auch einen Montageständer bei Bauhaus für um die 30 Euro, damit ich mich nicht verkrampft beim Basteln in alle möglichen Positionen bücken muss. Nicht nur das Fahrradfahren mehr, sondern das Reparieren der Fahrräder hat mir Freude bereitet. Meine ganze Freizeit in der Coronazeit bestand aus Fahrrädern. Tag und Nacht schaute ich Videos auf Youtube, wenn ich bei einem Problem nicht weiterkam. Niemand hat mir dabei geholfen, ich habe mir alles selber beigebracht.
Und so begann dann der Kreis; Fahrrad kaufen, Fahrrad aufwerten, Fahrrad fahren und testen, und wenn ich keine Lust mehr auf dieses Fahrrad hatte, dann habe ich es einfach verkauft und mir ein neues besseres mit dem zusätzlichen kleinen Profit gekauft. Natürlich habe ich von jedem Fahrrad ein paar Beauty-Shots geschossen…
Das Leben war toll, ich wusste, wie ich selber Geld verdienen kann, zwar mit kleinen Beträgen, aber habe das Geld immer wertgeschätzt, das nebenbei herauskam. Ich konnte mir high End Fahrräder zusammenstellen und mich auch mit dem Fahrradsport beschäftigen. Außerdem war ich im Freundeskreis direkt der Typ, der sich um die Fahrräder kümmert. Als wir in der neunten Klasse dann unser Pflichtpraktikum für eine Woche absolvieren mussten, entschied ich mich für den Fahrradladen Littlejohnbikes bei mir in der Nähe um mein Wissen natürlich auch zu präsentieren.



Die Leute dort hatten mir am Anfang niemals zugetraut, dass ich, ein 15-jähriger Junge, wüsste wie man an Fahrrädern schraubt. Als ich dann aber einmal anfing, waren sie auch beeindruckt von meiner Arbeit. Mir hat das so sehr Spaß gemacht, dass ich von 10 Uhr morgens bis 20 Uhr abends dort war und einfach nur an Fahrrädern geschraubt und von den Mechanikern dort gelernt habe. Ich habe den Kontakt mit Littlejohnbikes natürlich beibehalten und habe nach knapp zwei Jahren, in diesen Sommerferien 2023, einen Ferienjob, ohne jegliche Ausbildung, in der Werkstatt ausgeführt, um nochmal etwas Geld für das jetzige Projekt zurückzulegen.
Denn im Dezember des Jahres 2022 beschloss ich mich mit 16 Jahren selbständig zu machen, damit ich durch mein Wissen auch richtiges Geld verdienen kann. Ich beantragte im Amtsgericht Duisburg eine Ermächtigung dafür, dass ich trotz dessen, dass ich noch keine 18 Jahre alt bin, mein eigenes Fahrradgeschäft eröffnen darf. Mir kam es so vor, als würden mich die Leute bei der Stadt nicht ernst nehmen, aber ich blieb hartnäckig und konnte durch viele Termine und Telefonate endlich meine Selbstständigkeit erklären mit meinem mobilen Fahrradgeschäft TXBIKES. Der Prozess hat mich ein Jahr gedauert und ich habe sehr viel gelernt und freue mich schon darauf, was ich alles noch in der Zukunft lernen werde.
Stand jetzt soll dieses ,,Projekt TXBIKES“ maximal 2 Jahre dauern, damit ich lerne, wie ich später eventuell ein richtiges Unternehmen gründe und die Grundlagen für meine Zukunft im Voraus skizziere.
Aktuell besuche ich das Mannesmanngymnasium und strebe an mein Abitur im Jahr 2025 zu absolvieren. Mein Interesse an Mechanik spiegelt sich auch in meiner Fächer Wahl wieder mit Mathe und Physik als Leistungskurse.
Wie komme ich auf den Namen ,,TXBIKES“?
Ich selber wäre vermutlich nicht direkt auf den Namen TXBIKES gekommen. Zuvor hatte ich vor das Geschäft ,,Tariks Bikes“ zu nennen. Doch dann brachte mich eine gute Freundin auf eine Idee. Ich ersetze einfach das ,,ariks“ im Namen durch ein ,,X“, da es denselben klang hat und voilà, es entsteht TXBIKES.
